Betrug an der Ampel Montag, 02.02.2009 Video-Überwachungssysteme stellen nicht nur eine Gefährdung der Privatsphäre dar. Sie können auch finanzielle Schäden nach sich ziehen, wie das Beispiel Italien zeigt. Dort wurden laut BBC möglicherweise mehr als eine Million Autofahrer Opfer einer Kamera-Abzocke.
Die Fahrer haben demnach Strafzettel erhalten, weil sie an Ampeln nicht anhielten, in der Gelbphase beschleunigten, oder verbotenerweise an der Ampel eine Kehrtwende machten. Solche Verkehrsvergehen wurden mit dem Kamerasystem "T-Redspeed" aufgezeichnet, das "dreidimensionale Fotos" von den Verkehrssündern aufzeichnen kann.
Einem Polizeibeamten in hoher Position war aber aufgefallen, dass die Zahl solcher Vorfälle auffallend angestiegen ist. Bei einer Untersuchung stellte sich dann heraus, dass an den fraglichen Ampeln die Gelbphase von fünf oder sechs Sekunden auf drei Sekunden verkürzt worden war. Nun stehen über 100 Personen - darunter 63 Polizisten - unter Verdacht, an dem Betrugsschema beteiligt gewesen zu sein. Dabei soll ein Schaden von etwa 130 Millionen Euro entstanden sein.
Wobei der BBC-Bericht allerdings offen lässt, worin der eigentliche Betrug bestand. Denn wenn ein Polizist in leitender Stellung einen Anstieg der Bußgelder registriert, dann dürften diese Gelder ja auch in die Kassen der Kommunen beziehungsweise des Staates geflossen sein. Und es scheint unwahrscheinlich, dass italienische Polizisten betrügen, um die öffentlichen Kassen zu füllen.